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LYRICS

Getrübtes Glück

Meiner Oma Maria (1918-2012) und allen, deren Glück am Krieg zerbricht


Es war 1941, als ich 22 war. Der Sommer kam sehr früh und unnachgiebig dieses Jahr. Die Ähren auf den Feldern standen längst in gold‘nem Glanz. Es war Sommer, als ich erstmals traf den Franz.

Bald saß ich auf der Stange seines alten Waffenrads. Er brachte mich zum Lachen, wie es keiner vor ihm tat. Durch ihn sah ich die Welt mit einem völlig neuen Blick und keine Wolke trübte unser junges Glück.

Da kamen die ersten Soldaten heim, zur Erholung kehrten sie im Fronturlaub nach Haus‘. Vielen standen Verstörtheit und Angst ins Gesicht. Sahen so unsre stählernen Kriegshelden aus?

Da marschierte auch die Angst ein in unser Paradies, und Franz erhielt schon bald den verhängnisvollen Brief. Ich wurde seine Frau und hoffte, dass er kam zurück. Und eine düst‘re Wolke trübte unser Glück.

Zu allem Unglück blieben meine Gebete unerhört, seit Franzls Tod war mein Leben nie mehr gänzlich unbeschwert. Gefallen für den Führer, für Volk und Vaterland: Das war das Einzige, was blieb von meinem Mann.

Nach Kriegsende musst' ich neue Wege geh‘n. In meinem Herzen behielt ich mir den Franz jedoch zurück. Und mein Leben musste irgendwie auch weitergeh‘n. Mein zweiter Mann war gut zu mir, doch war es nicht das große Glück.

Die Gebäude, die zerstört war‘n, wurden wieder aufgebaut, aber uns hatte man die Jugend geklaut. Gebrochen kamen Heimkehrer von der Front zurück. Zerplatzte Träume und viel zerbroch‘nes Glück.

Wäre ich noch einmal jung, ich würde appellieren an die Mächtigen, aufzuhören Kriege zu führen. Denkt an meine Worte, bitte denkt daran zurück: Nur im Frieden entfaltet sich das Glück. Nur im Frieden entfaltet sich das Glück.

 

Text und Musik: Copyright by Magda P. (Wien)